Unter Weichteilchirurgie versteht man alle chirurgischen Eingriffe, die nicht direkt am Knochen stattfinden.
Das Fachgebiet der Weichteilchirurgie umfasst alle chirurgischen Eingriffe im Bereich der Weichteile, also der Organe, Gefäße, Lymphbahnen und der Haut und ihrer Anhangsgebilde.
Weitere Beispiele für Weichteilchirurgie ist die Notfallchirurgie (Magendrehung, Bissverletzungen, Zwerchfellriss,…)
Aufgrund der umfangreichen Diagnostikmethoden der Klinik, wie Kernspintomographie, Computertomographie, Ultraschall und Labor, ist es unseren speziell ausgebildeten Weichteilchirurgen möglich, organisch bedingte Erkrankungen schnell zu diagnostizieren und zu versorgen.
Häufige Erkrankungen
Diagnostik
Je nach Erkrankung ist die sorgfältige Abklärung vor einer Operation wichtig und in jedem Fall unumgänglich. Besonders bildgebende Verfahren (Ultraschall, Röntgen, CT, MRT, …) sind dabei besonders wichtig. Ist die Diagnose erstmal gestellt, kann auch die genaue Lokalisation bei bestimmten Operationen entscheidend sein. Besonders die Computertomographie eignet sich sehr gut um auf den Millimeter genau pathologische Veränderungen abgrenzen zu können. Neben dem Blutlabor zur Abklärung der Narkosefähigkeit sind bei gewissen Erkrankungen auch andere Laborparameter bedeutend.
Operationen
Bauchhöhle
Häufige chirurgische Eingriffe finden in der Bauchhöhle wegen Tumoren oder Fremdkörper im Magen-Darmtrakt statt. Enterotomien (Eröffnung des Darms) oder gar Darmresektionen (Teilentfernung eines Darmabschnittes) werden hierbei durchgeführt. Auch die Entfernung der Milz aufgrund eines rupturierten Milztumors stellt eine häufige Indikation für die Eröffnung der Bauchhöhle dar. Bei Fällen in denen mittels Bildgebung (Röntgen, Ultraschall, CT, …) keine Diagnose gestellt werden kann und dennoch die Abklärung wichtig ist, kann eine Laparotomie mit Inspektion und Beprobung verdächtiger Bauchorgane Gewissheit bringen.
Die Kastration bei weiblichen Hunden und Katzen ist ein Routineeingriff. Bei Hunden kann dieser auch minimalinvasiv (endoskopisch) erfolgen, sodass nur sehr kleine Wunden entstehen und auch das Risiko für Blutungen reduziert ist. Weiter sind Blasensteine ein häufiger Grund für eine Zystotomie (Eröffnung der Blase). So können Blasensteine entfernt und zur Analyse geschickt werden. Bei unkastrierten Hündinnen stellt auch eine Eiteransammlung in der Gebärmutter einen häufigen Notfall dar, der eine Entfernung der Gebärmutter nach sich zieht.
Brusthöhle
Weniger häufig als Operationen in der Bauchhöhle werden Thoraxoperationen durchgeführt. Lungentumoren und Herzoperationen sind dafür die häufigste Indikation. Besonders die Narkosetechnik ist bei diesen Eingriffen von Bedeutung, da ein Druckbeatmung erfolgen muss um das Kollabieren der Lungenflügel zu verhindern. Nach der OP muss häufig eine Drainage gesetzt werden um kurz nach der Operation Luft und Flüssigkeit abzusaugen.
Haut & Ohren
Umfangsvermehrungen wie Tumoren in oder unter der Haut werden häufig entfernt, wobei die Lage und die Größe für die Operation entscheidend sind. Besonders bei großen, bösartigen und an heiklen Stellen gelegenen Gewächsen ist die Planung der Operation, ggf. mit CT und Biopsie, besonders wichtig.
Atemwege
Eine Standardoperation stellt die Behebung / Verbesserung von Atemwegsproblemen bei brachycephalen (kurzköpfigen) Rassen dar. Meist kann durch eine Verkürzung und Ausdünnung des weichen Gaumens eine deutliche Verbesserung der Atmung erreicht werden. Zusätzlich werden dabei sofern nötig auch enge Nasenlöcher erweitert.
Heilungsverlauf und Prognose
Die Prognose ist von der durchgeführten Operation abhängig und vom aktuellen Gesundheitszustand. Viele Eingriffe stellen sich in diesem Fachgebiet als Notfälle dar und werden unverzüglich nach der diagnostischen Abklärung operiert. Vor jeder OP wird die Diagnose und das weitere Vorgehen genau mit dem Patientenbesitzer abgesprochen.
Quellen
- Fossum TW et al. (2013): Small animal surgery. Elsevier, St. Louis, 4. ed.