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Mag. Christiane Pernkopf

Ultraschall, Interne Medizin, Allgemeinmedizin

INHALTSVERZEICHNIS

Die endoskopische Kastration der Hündin ist eine minimalinvasive Operationsmethode, welche in den letzten Jahren optimiert wurde. Dabei benötigen wir nur sehr kleine Zugänge von wenigen Millimetern in die Bauchhöhle. Ein an eine Hochleistungskamera angeschlossenes Endoskop ermöglicht uns, die Operation durchzuführen. Mit Hilfe von speziellen Instrumenten werden Blutgefäße verschlossen. Die Eierstöcke werden abgetrennt und anschließend durch ein ca. 5-10 mm großes Portal entfernt.

Vorteile der endoskopischen Kastration

Die Eierstöcke können durch diese endoskopische Technik besonders schonend entfernt werden. Es bleibt kein Fremdmaterial (wie z.B. Fadenreste) in der Bauchhöhle. Weniger Schmerzen und eine kurze Operationsdauer ermöglichen eine besonders rasche Erholung. Die Infektionsgefahr bei einer endoskopischen Kastration ist wesentlich geringer als bei einer herkömmlichen Kastration. Die Verwendung eines Halskragens kann in der Regel vermieden werden. Eine normale Belastung ist bereits nach wenigen Tagen wieder möglich.

Der richtige Zeitpunkt

Wir empfehlen die Operation frühestens ab dem 6. Lebensmonat in Abhängigkeit von der Größe des Hundes. Werden die Eierstöcke vor der ersten Läufigkeit entfernt, sinkt das Brustkrebsrisiko auf nahezu 0%. Auch bei einer Kastration nach der ersten Läufigkeit wird das Brustkrebsrisiko deutlich gesenkt. Der Vorteil einer Kastration erst nach der ersten Läufigkeit, liegt in der Ausreifung des Skeletts, welche mit der hormonellen Umstellung einhergeht, sodass in Hinblick auf skeletale Erkrankungen dieser Zeitpunkt für die Kastration ideal ist. Auch die geistige Reife erreicht eine Hündin, in Abhängigkeit ihrer Größe, erst mit ca. 2 bis 2,5 Jahren. Ab der 3. Läufigkeit lässt sich das Brustkrebsrisiko nicht mehr durch eine Kastration beeinflussen und liegt bei ca. 40%.

Die Kastration während der Läufigkeit sollte wegen einer erhöhten Blutungsneigung vermieden werden. Der optimale Zeitpunkt für die Kastration liegt ca. zwischen 2,5 und 3 Monaten nach Ende der Läufigkeit.

Operationstechnik

Studien haben gezeigt, dass die Entfernung der Gebärmutter bei gesunden Tieren keinen Vorteil mit sich bringt. Die Entfernung der Eierstöcke ist völlig ausreichend, um den Geschlechtszyklus zu unterbinden. Die verbleibende Gebärmutter bildet sich auf kaum wahrnehmbare Größe zurück. Entzündungen der Gebärmutter oder Gebärmutterkrebs kommen nach Entfernung der Eierstöcke so gut wie niemals vor. Ist die Gebärmutter jedoch stark verändert, muss sie zusätzlich vollständig entfernt werden.

Bei der Sterilisation werden lediglich die Eileiter durchtrennt. Am Geschlechtszyklus ändert sich dadurch nichts. Es kommt zur Läufigkeit die jedoch nicht zur Befruchtung führen kann. Im Gegensatz zum Menschen kommt es bei der Sterilisation bei Hündinnen sehr oft zu lebensbedrohlichen Erkrankungen der Gebärmutter und der Eierstöcke (Gebärmutterentzündung, Zystenbildung). Daher ist die Sterilisation kontraindiziert und eine Entfernung der Eierstöcke ist angezeigt.

Endoskopische Kastration
Bei der endoskopischen Kastration werden lediglich drei kleine Schnitte in die Bauchdecke gemacht um die Instrumente einführen zu können.
Endoskopische Kastration
Der Eierstock wird mit einer Klemme erfasst und die zu- und abführenden Blutgefäße werden mittels Ligasure mikroprozessorengesteuert verschlossen.

Kontraindikation

Bei einer hochgradigen Gebärmutterentzündung oder bei Vernarbungen in der Bauchhöhle ist eine laparoskopische Kastration nicht möglich. Eine herkömmliche Eröffnung der Bauchhöhle ist in solchen Ausnahmefällen unabdingbar.

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