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Mag. Viola Son

Allgemeinmedizin, Vorsorgemedizin

INHALTSVERZEICHNIS

Als Zwerchfellhernie bezeichnet man einen Vorfall von Bauchorganen (zB Leber, Magen, Darm) in die Brusthöhle aufgrund eines Risses im Zwerchfell. Infolge kann es zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Beeinträchtigung der Ventilation kommen. Die Erkrankung kann sowohl Hunde als auch Katzen betreffen. Eine Zwerchfellhernie kann eine lebensbedrohliche Situation sein und eine Notfalloperation erfordern.

Ursache

Erworben: Die meisten Zwerchfellhernien sind traumatischer Natur und treten bei einem Autounfall der Sturz auf. Der plötzlich hohe Druck in der Bauchhöhle durch eine Stoßeinwirkung von außen kann dazu führen, dass das Zwerchfell reißt.

Seltener werden angeborene Zwerchfellhernien diagnostiziert, da betroffene Tiere meist bereits bei oder kurz nach der Geburt sterben.

Symptome

Klinische Untersuchung: Oft zeigen die Tiere keine oder nur unspezifische Symptome (zB Atemnot).

Blutuntersuchung: Diese ist oft unauffällig, wobei bei herniierter Leber gelegentlich die ALT/GPT und die ALP erhöht sein können.

Bildgebende Diagnostik: Die Diagnose einer Zwerchfellhernie erfolgt idR durch bildgebende Verfahren. Ein Röntgenbild der Brust kann Aufschluss über die Position der Organe in Bauch- und Brusthöhle geben (zB Leber/Magen/Darm im Brustkorb und dadurch „leer“ aussehende Bauchhöhle, Verdrängung der Lunge und des Herzens durch vorgefallene Bauchorgane). Eine Ultraschalluntersuchung kann eine genauere Auskunft über die genaue Lage und den Schweregrad der Hernie geben.

Diagnose

Anamnese: Vor allem Informationen zu Grunderkrankungen, Kastrationsstatus und eine genaue Beschreibung des Harnabsatzverhalten sind wichtige Punkte, die erste Hinweise auf eine Harnwegsinfektion geben können.

Klinische Untersuchung: Oft zeigen die Tiere keine oder nur unspezifische Symptome (zB Bauchschmerzen).

Blutuntersuchung: Diese ist oft unauffällig, wobei bei starken Entzündungen eine Erhöhung der Entzündungszellen vorgefunden werden kann.

Bildgebende Diagnostik: Mittels Röntgen können röntgendichte Harnsteine sichtbar gemacht werden. Eine Ultraschalluntersuchung ermöglicht eine detaillierte Aussage zur Schleimhautbeschaffenheit und dem Harnblaseninhalt. Weiters kann ultraschallgestützt eine sterile Punktion des Harns vorgenommen werden.

Harnuntersuchung: Dabei wird der Harn zunächst grobsinnlich beurteilt (Farbe, Durchsichtigkeit, Geruch), das spezifische Gewicht ermittelt (Dichte/Konzentration des Harns), ein Harnteststreifen ausgewertet (pH, Vorhandensein von Blut oder Eiweißen) sowie zytologische Untersuchungen durchgeführt (Sediment: Kristalle, Zellen; Zytospin: Zellen, Erreger). Weiters ist es wichtig, bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion eine bakteriologische Untersuchung inklusive Antibiotika-Sensitivitätsbestimmung einzuleiten.

Therapie

Die Behandlung einer Zwerchfellhernie hängt von der Schwere der Erkrankung ab. In den meisten Fällen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, wobei aber eine etwaig notwendige Notfallstabilisierung (Sauerstoff- und Schmerzmittelgabe sowie Infusion) des Tieres nicht vergessen werden darf.

Bei der Operation werden die Bauchorgane in die Bauchhöhle zurückverlagert und der Riss im Zwerchfell zugenäht. Schließlich wird die Luft im Brustkorb noch abgesaugt, damit es zu keiner Beeinträchtigung der Atmung kommt.

Nach der Operation ist eine ausreichende Überwachung des Tieres wichtig. Dazu ist je nach Schwergrad ein ein- bis mehrtägiger Klinikaufenthalt nötig.

Prognose

Die Prognose nach einer Zwerchfellhernien-Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab: allgemeine Gesundheit des Tieres, Zeitpunkt der Diagnose, Schweregrad der Hernie. In vielen Fällen erholen sich Hunde und Katzen nach der Behandlung gut. Wenn das Tier die frühe postoperative Phase (d. h. 12–24 Stunden) überlebt, ist die Prognose sehr gut. Rezidive sind bei geeigneter Operationstechnik selten. Je früher die Hernie erkannt wird, desto besser ist die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung und Erholung.

Quellen

  • Fossum TW et al. (2013): Small animal surgery. Elsevier, St. Louis, 4. ed.
  • Sigrist, Nadja et al (2022): Notfallmedizin für Hund und Katze. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Aktualisierte Auflage.
  • Orton, E. Christopher; Monnet, Eric (2017): Small Animal Thoracic Surgery. Wiley-Blackwell.

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