Home » Lexikon » Ventrikelseptumdefekt bei der Katze

Dr. Peter Modler

Kardiologie, Ultraschall, Chirurgie

INHALTSVERZEICHNIS

Der Ventrikelseptumdefekt (VSD) stellt an unserer Klinik die bei Katzen am häufigsten diagnostizierte angeborene Herzerkrankung dar. Durch den fehlenden Verschluss der Herzkammerwand kommt es zu den Symptomen wie Leistungsschwäche oder Atemnot. Neben dem typischen Herzgeräusch wird die Diagnose mittels Ultraschall gesichert. Sofern eine Therapie notwendig ist, erfolgt diese medikamentös.

Ursache

Der Ventrikelseptumdefekt entsteht durch einen Verschlussdefekt der Kammerscheidewand. Es bleibt – meist unterhalb der Aortenklappe – ein Loch bestehen, durch das das Blut vom linken Herz ins rechte Herz fließen kann. Da das Blut durch den Lungenkreislauf wieder im linken Herz ankommt, werden der linke Vorhof und die linke Hauptkammer größer. Voraussetzung ist natürlich eine gewisse Größe des Loches. In einigen Fällen führt ein VSD zu Stauungen in der Lunge mit Lungenödem. Selten führt der vermehrte Blutfluss im Lungenkreislauf zu einem Druckanstieg im kleinen Kreislauf, wodurch es zur Flussumkehr im VSD kommt (Rechts-Links-Fluss, sog. Eisenmengerreaktion).

Symptome

Kätzchen mit Ventrikelseptumdefekt zeigen fast niemals Symptome. Probleme entstehen meist erst im Laufe des Wachstums. Krankheitszeichen können Leistungsintoleranz, schnelle Ermüdung oder Atemnot sein.

Diagnose

Katzen mit Ventrikelseptumdefekt haben meist ein typisches Herzgeräusch, welches an der rechten Brustkorbseite am lautesten ist. Je größer der Defekt, desto leiser das Herzgeräusch! Bei Rechts-Links-Fluss ist meist kein Herzgeräusch vorhanden! Bei größeren Defekten sind auf Röntgenaufnahmen eine Vergrößerung der Herzsilhouette und Stauungszeichen zu sehen. Kleine, unbedeutende Defekte verursachen keine Röntgenveränderungen.
Die Diagnose kann letztlich nur mittels Ultraschall gestellt werden. Dabei hilft insbesondere die Doppleruntersuchung, um den Defekt einzuschätzen und die Flussrichtung zu bestimmen.

Therapie

Kleine Defekte bedürfen in der Regel keiner Behandlung. Bei mittleren und großen Defekten kommen zb entwässernde Medikamente zum Einsatz. Die Behandlung ist allerdings nur symptomatisch. Sie verzögert den Krankheitsverlauf, ohne ihn aber komplett zu stoppen. Ein chirurgischer Verschluss ist bei Katzen zur Zeit keine Option. Regelmäßige Ultraschall-Kontrollen sind meist nötig, um eine Reduktion der Flussgeschwindigkeit als erstes Anzeichen einer möglicherweise bevorstehenden Umkehr der Flussrichtung zu erkennen.

Prognose

Die Prognose ist bei kleinen, unkomplizierten Defekten sehr gut. Je größer die Verbindung zwischen der rechten und linken Herzkammer ist, desto schlechter wird sie. Liegt ein Rechts-Links-Shunts vor, dann ist die Prognose ungünstig. Große Ventrikelseptumdefekte werden beim Tier aber selten diagnostiziert. Das hängt eventuell auch damit zusammen, dass erkrankte Tiere bereits als Welpen an Herzversagen sterben. 

Quellen

  • Kresken J.-G., Wendt R.T., Modler P., (2017) Praxis der Kardiologie Hund und Katze
  • Tobias R., Skrodzki M., Schneider M. , (2007) Kleintierkardiologie kompakt
  • Grünbaum E.-G. ( 3.Auflage) Klinik der Hundekrankheiten
  • Killich M. (2019) Kleintierkardiologie: Diagnose und Therapie von Herzerkrankungen bei Hund

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