Ursache
Die Ursachen für einen Pleuralerguss sind vielfältig und sowohl Hunde als auch Katzen beider Geschlechter können betroffen sein. Je nach dem zugrundeliegenden Pathomechanismen kommen unterschiedliche Ursachen (Differentialdiagnosen) für einen Pleuralerguss in Frage:

Symptome
Die Ausprägung des Krankheitsbildes hängt von der Menge und der Art sowie dem Ursprung der Flüssigkeit ab. Symptome können schleichend kommen und schwer zu erkennen sein oder aber akut auftreten und innerhalb kurzer Zeit zum Tod des Tieres führen.
- Atemnot, schnelle Atmung, Maulatmung (Katze), angestrengte Atmung unter Zuhilfenahme der Bauchmuskulatur
- Bläuliche Schleimhäute
- Schwäche und Apathie
- Appetitlosigkeit
- Husten
- Vergrößerter Bauchumfang
- Fieber
Diagnose
Die endgültige Diagnose erfolgt durch eine Kombination von Besitzergespräch, Untersuchung des Tieres sowie bildgebender und labordiagnostischer Untersuchungen.
Anamnese: Das Gespräch mit den BesitzerInnen gibt wichtige Hinweise auf mögliche Ursachen. Initial ist es aufgrund des potenziell lebensbedrohlichen Zustandes oft nötig, vor dem Gespräch das Tier zu stabilisieren, bevor ein ausführliches Gespräch geführt werden kann.
Klinische Untersuchung: In der klinischen Untersuchung machen sich die behandelnden TierärztInnen ein Bild vom Gesamtzustand des Tieres und können Hinweise auf das Grundproblem bekommen (zB Fieber bei Infektion/Entzündung, Herzgeräusch bei Herzerkrankungen, keine/kaum hörbare Atmung/Herzschlag aufgrund der Dämpfung durch die Flüssigkeit).
Bildgebende Diagnostik
- Röntgen: Röntgenbilder in 2 Ebenen (von der Seite und von oben) lässt sich die Flüssigkeit im Brustraum sichtbar machen.
- Ultraschall: Mit Hilfe eines Ultraschalls lässt sich die Flüssigkeit genauer darstellen und kann bei der Identifikation der Ursache helfen.
- Computertomographie (CT): Diese kann nötig sein, wenn mit Röntgen, Ultraschall und analytischen Untersuchungen keine Ursache für die Flüssigkeit gefunden werden kann. Mit einer CT lassen sich zB eingeatmete Fremdkörper wie Grannen, die eine abszedierende Infektion der Lunge verursachen können, darstellen.
Identifikation der Flüssigkeit
- Thorakozenthese (Punktion): Mittels einer Nadel bzw Punktionskatheters wird in den Pleuralspalt eingegangen und die Flüssigkeit beprobt und abgesaugt.
- Analyse: Mittels labordiagnostischer Untersuchungen (ua Farbe, Konsistenz, Zellanalyse, Bestimmung der Eiweißkonzentration, Herzwertbestimmung, Erregeridentifikation mittels PCR und/oder bakteriologischer Untersuchung) kann der Inhalt (Blut, Eiter, Körperwasser, Lymphflüssigkeit) eindeutig bestimmt werden.
Therapie
Konservative Versorgung
Initial ist eine Notfallstabilisierung des Tieres notwendig. Diese enthält eine sofortige Sauerstoffgabe, Kreislaufstabilisierung (zB Schmerzmittelgabe, Infusionstherapie) und Thorakozenthese.
Unabhängig von der Ursache ist für das Tier ein mehr oder weniger langer stationärer Aufenthalt in einer dafür ausgestatteten Klinik nötig. Dabei wird das Tier regelmäßig untersucht und mit den erforderlichen Medikamenten therapiert. Oft ist eine mehrmals tägliche Absaugung und/oder Spülung über Thoraxdrainagen, welche in Narkose gesetzt werden, nötig.
Die medikamentöse Therapie ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache (zB Diuretika bei Herzerkrankung, Antibiotika bei bakterieller Infektion, Chemotherapie bei Tumor, Blutgerinnungsförderer bei Gerinnungsstörungen). Unabhängig von der Ursache sind in jedem Fall eine Analgesie (Schmerztherapie) und Entzündungshemmung (aufgrund der Reizung der Pleura durch die Flüssigkeit) indiziert.
Operation
Bei manchen Ursachen ist eine Operation notwendig: zB Entfernung eines Teils der Lunge bei Abszedierung eines gewanderten Fremdkörpers, Ligatur bei Ab-/ Einriss des Hauptlymphgefäßes, Entdrehung bzw (teilweise) Enfernung eines Lungenlappens bei Lungenlappentorsion.
Prognose
Die Prognose für ein Tier mit Pleuralerguss kann günstig bis infaust sein und ist stark von der Ursache bzw bestehender Dauer der Flüssigkeitsansammlung sowie von Komorbiditäten (vorliegen einer oder mehrerer Grundkrankheiten) des Tieres abhängig. Wichtig ist uns die ausführliche Kommunikation mit Ihnen, damit die Lage richtig eingeschätzt werden kann.
Quellen
- Fossum TW et al. (2013): Small animal surgery. Elsevier, St. Louis, 4. ed.
- Sigrist, Nadja et al (2022): Notfallmedizin für Hund und Katze. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Aktualisierte Auflage.
- Murphy, K., & Papasouliotis, K. (2011).Pleural effusions in dogs and cats: 1. Diagnostic investigation. In Practice, 33(9), 462–469. doi:10.1136/inp.d6057