Haarausfall gilt besonders dann als krankhafte Veränderung, wenn das Tier nicht nur viele Haare verliert, sondern tatsächlich zu wenige Haare am Körper bleiben. Davon zu unterscheiden ist ein übermäßiger Haarwechsel. Wir unterscheiden zwischen entzündlichem (in der Regel verbunden mit Juckreiz) und nicht-entzündlichem (ohne Juckreiz) Haarausfall.
Ursache
Zu Beginn gilt es die Ursache für den Juckreiz bzw. die Entzündung zu finden. Haarausfall kann bei Hund und Katze durch Infektionen der Haut ausgelöst werden. Infektiöse Ursachen können Hautpilze (Dermatophyten), Bakterien, Hefepilze und Demodex Milben sein.
Handelt es sich um Haarausfall ohne, dass der Patient unter Juckreiz leidet und ohne sichtbare Veränderungen auf der kahl werdenden Haut, müssen wir an ganz andere Ursachen denken: Stoffwechselstörungen (v.a. Nebennierenüberfunktion: Morbus Cushing, Schilddrüsenunterfunktion), hormonelle Ursachen (z.B. Hyperöstrogenismus) oder seltene Haarzyklusstörungen. Wenn der Haarausfall schon in den ersten beiden Lebensjahren beginnt, ist der Auslöser oft genetisch bedingt. Der Gendefekt kann zu einer Fehlbildung der Haare führen bzw. zu einer Haarzyklusstörung im Fall von Alopezie X (häufig betroffene Rassen sind Zwergspitz, Zwergpudel und Keeshond).
Von der Farbmutantenalopezie können Hunde mit grau-blauen Haaren betroffen sein (Chihuahua, Pinscher, Dobermann, Labrador,…).
Dabei kommt es zu einer Verklumpung des Haarfarbstoffes Melanin in den blauen Haaren. Diese Klumpen können so dick werden, dass das Haar an dieser Stelle abbricht und der Hund erscheint haarlos. Die braunen Fellbereiche hingegen sind normal behaart.
Bei der Schablonen-Krankheit werden durch einen Degenerierungsvorgang die Haarwurzeln so fein, dass man sie kaum noch sehen kann. Dadurch erscheinen die betroffenen Hunde etwas kahl, sind aber sonst völlig gesund. Betroffene Rassen sind z.B. Dackel, Chihuahua, Zwergpinscher und Whippet.
Symptome
Es kommt zur Bildung von kahlen Stellen, die mehr oder weniger den ganzen Körper betreffen können. Die Alopezie kann sowohl in symmetrischer als auch in asymmetrischer Form auftreten.
Bei infektiösen Ursachen, liegt zusätzlich zum Haarausfall auch Juckreiz vor. Häufig sind die kahlen Stellen bei diesen Erkrankungen rundlich geformt, gerötet und krustig oder schuppig.
Diagnose
Für die Diagnose ist eine genaue Untersuchung des Patienten notwendig. Dafür werden, je nach Symptomatik Hautabklatschpräparate, Hautgeschabsel und Haaruntersuchungen (Trichogramme) durchgeführt. Weiterführend können Hautbiopsien, Ultraschall- und Blutuntersuchungen für eine Diagnosestellung erforderlich sein.
Therapie
Die Therapie hängt von der vorliegenden Ursache ab. Manche Ursachen ziehen eine lebenslange Medikamentengabe nach sich, z.B. bei Schilddrüsenunterfunktion, atopische Allergie. Bakterielle Infektionen werden mit desinfizierenden Lösungen, Shampoos behandelt. Gelegentlich ist auch der Einsatz von Antibiotika notwendig. Neoplasien werden je nach Tumorart behandelt.
Der Therapieerfolgt hängt ebenfalls von der Ursache und von den vorliegenden Haarbalgschäden ab.
Quellen
- Noki C & Scarampella F (2005): Praktische Dermatologie bei Hund und Katze. Schlüttersche Verlagsgesellschaft, Hannover.
- Miller WH, Griffin CE, Campell KL (2013): Small Animal Dermatology. Elsevier, 7th ed, Missouri.
- Scarampella F, Roccabianca P (2018): Alopecia Areata in a Dog: Clinical, Dermoscopic and Histological Features. Skin Appendage Disord. 4(2):112-117.