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Mag. Christiane Pernkopf

Ultraschall, Interne Medizin, Allgemeinmedizin

INHALTSVERZEICHNIS

Die Endoskopie (=Spiegelung) ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem das Innere von Organen bzw. Hohlräumen näher untersucht werden kann. Darüber hinaus ermöglicht dieses Untersuchungsverfahren auch die minimalinvasive Probenentnahme, welche sonst nur mit Hilfe von chirurgischen Eingriffen möglich wäre. Eine Endoskopie ist immer dann sinnvoll, wenn die Diagnose durch andere bildgebende Verfahren wie Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung nicht gestellt werden kann und zusätzliche Information über das Innere eines Organs bzw. Probenentnahmen benötigt werden.
Man unterscheidet zwischen starren und flexiblen (beweglichen) Endoskopen, die je nach gewünschter Untersuchungslokalisation zum Einsatz kommen.
Das Endoskop besteht aus einem flexiblen Gummischlauch, oder einen starren Metallrohr, an dessen Ende sich eine Lichtquelle, eine Linse und eine Kamera befinden. Unter Vollnarkose wird das Endoskop über eine Körperöffnung in die gewünschte Untersuchungslokalisation (z.B. Magen) eingeführt. Nun wird das Hohlorgan mit Gas gefüllt, ausgeleuchtet und mittels einer Vergrößerung über die Kamera auf einem Bildschirm dargestellt. So kann das Organ detailliert von innen untersucht werden. Beurteilt werden Oberflächenbeschaffenheit, Schleimhaut, Sekrete oder mögliche Zubildungen. Mit Hilfe einer Spül- und Absaugvorrichtung können Gewebeproben entnommen werden. Dazu werden Spezialinstrumente wie Zangen, Scheren oder Schlingen über den Arbeitskanal des Endoskops eingeführt. Auch kleinere Eingriffe, wie zum Beispiel eine Polyp- oder Fremdkörperentfernung aus dem Magen, können so gewebeschonend erfolgen.

Ablauf

Vor der Endoskopie

NÜCHTERN! Ihr Tier sollte 12 Stunden vor einer endoskopischen Untersuchung kein Futter mehr zu sich nehmen. Wasser ist bis 2 Stunden vor der Endoskopie erlaubt. Vor einer Koloskopie (Spiegelung des Enddarms) muss der Hund 24h nüchtern sein und zu Hause noch einen Einlauf bekommen. Sollte bei Ihrem Hund eine Koloskopie vorgenommen werden müssen, bekommen Sie von uns noch eine genaue Anleitung.

Nach der Endoskopie

In der Regel darf ihr Tier nach einer endoskopischen Untersuchung noch am selben Tag wieder nach Hause.

Arten der Endoskopie

Wir führen folgende endoskopische Untersuchungen durch

  • Rhinoskopie (Spiegelung der Nase)
  • Laryngoskopie (Spiegelung des Kehlkopfes)
  • Bronchoskopie (Lungenspiegelung)
  • Gastroduodenoskopie (Magen- Darmspiegelung)
  • Kolorektoskopie (Spiegelung des Enddarmes)
  • Zystoskopie (Spiegelung der Blase)
  • Vaginoskopie (Spiegelung der Scheide)
  • Video-Otoskopie (Spiegelung des Ohren)
  • Laparoskopie (Spiegelung der Bauchhöhle)
  • Thorakoskopie (Spiegelung des Brustkorbes)
  • Arthroskopie (Gelenksspiegelung)

Rhinoskopie

Die Untersuchung der Nasengänge wird durchgeführt, um Entzündungen der Nasenmuscheln, Tumore oder Pilzinfektionen (Aspergillus) zu diagnostizieren. Auch inhalierte Fremdkörper wie Grashalme oder Grannen können festgestellt und entfernt werden. Idealerweise wird die Rhinoskopie durch eine vorangegangene computertomographische Untersuchung ergänzt, welche zusätzliche Informationen über die knöchernen Strukturen der Nase liefert.

Indikationen für eine Endoskopie der Nasenhöhlen sind u.a. chronischer Niesreiz, therapieresistenter Nasenausfluss, nasale Atemgeräusche, Nasenbluten sowie u.U. anhaltendes Rückwärtsniesen.

Laryngoskopie

Laryngoskopie bezeichnet die endoskopische Untersuchung des Kehlkopfes. Sie wird unter anderem zur Diagnosestellung der Kehlkopflähmung (Larynxparalyse) eingesetzt. Dabei wird die Bewegung des Kehlkopfes bei der Ein- und Ausatmung in einer oberflächlichen Anästhesie beurteilt. Eine weitere Indikation für eine Laryngoskopie stellt die Abklärung von Kehlkopfveränderungen bei brachyzephalen (kurzschnäuzigen) Rassen dar.

Laryngoskopie – endoskopische Aufnahme des Kehlkopfes beim Hund

Laryngoskopie – endoskopische Aufnahme des Kehlkopfes beim Hund

Bronchoskopie

Die Tracheobronchoskopie dient der Abklärung von Atemwegserkrankungen und umfasst die detaillierte Untersuchung von Luftröhre, Bronchien und deren Aufzweigungen.

Erkrankungen der Atemwege können sich durch verschiedene Symptome wie Husten, Würgen, Leistungsintoleranz, Atemgeräusche, veränderte Stimme beim Miauen oder Bellen, bis hin zu Erstickungsanfällen und Atemnot äußern. Speziell in therapieresistenten und chronischen Fällen kann uns die Bronchoskopie inklusive Lungenspülprobe (bronchoalveoläre Lavage) helfen, eine Diagnose zu stellen und gezielt zu therapieren.

Unter Vollnarkose wird das flexible Bronchoskop über das Maul in die Luftröhre und tiefer bis in die Bronchien eingeführt. So können die Anatomie der Atemwege und deren Schleimhautauskleidung beurteilt werden und Erkrankungen wie Luftröhrenverengung, Bronchialkollaps, Entzündungen oder Tumore diagnostiziert werden. Auch eingeatmete Fremdkörper können auf diese Weise entfernt werden.

Zusätzlich wird im Zuge einer Lungenspiegelung fast immer eine Lungenspülprobe (bronchoalveoläre Lavage) aus der Tiefe der Lunge entnommen. Diese wird anschließend zytologisch und bakteriologisch untersucht. Die zytologische Untersuchung der Spülprobe erlaubt einen Rückschluss auf die vorhandenen Zellen in den tiefen Atemwegen und ermöglicht uns eine Unterscheidung zwischen allergisch oder infektiös bedingten Lungenerkrankungen. Liegt eine Infektion der Lunge mit Bakterien vor, so kann mittels Resistenztest das wirksamste Antibiotikum ausgewählt werden.

Gastroduodenoskopie

Als Gastroduodenoskopie bezeichnet man die endoskopische Untersuchung des Magen-Darm-Trakts, angefangen von der Maulhöhle über die Speiseröhre bis in den Magen und den Anfangsbereich des Zwölffingerdarms. Indikationen für eine Magen-Darm-Spiegelung sind chronisches Erbrechen, längere Inappetenz, vermehrter Speichelfluss, saures Aufstoßen, Regurgitieren, Gewichtsverlust, Meläna, Fremdkörperverdacht und viele mehr. Veränderungen der Magenschleimhaut wie Geschwüre, Blutungen, Polypen oder Tumore können so festgestellt und Gewebeproben (Biopsien) davon entnommen werden. Auch eine Fremdkörperentfernung kann in einigen Fällen mittels Gastroskop durchgeführt werden.

Gastroskopie – endoskopische Aufnahme des Magens

Endoskopie Magen

Kolorektoskopie

Mittels endoskopischer Untersuchung des Enddarms lassen sich Veränderungen der Rektalschleimhaut, sowie Entzündungen, Geschwüre, Polypen oder Tumore des Dickdarms feststellen. Hierfür wird ein flexibles Endoskop über den After in den Enddarm und weiter bis in die hinteren Anteile des Dickdarms eingeführt. Gegebenenfalls werden Gewebeproben aus der Darmschleimhaut entnommen. Symptome von Dickdarmerkrankungen können sein: chronischer Dickdarmdurchfall, Pressen auf Kot oder Blutbeimengungen im Kot. Um eine Koloskopie durchführen zu können muss der Enddarm leer sein. Hierfür sollten Hunde 48h fasten und zusätzlich ein Einlauf oder Abführmittel verabreicht bekommen.

Vaginoskopie

Bei der Vaginoskopie wird das Lumen der Scheide bis hin zum Muttermund (Zervix) dargestellt. Die Vaginoskopie findet im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung der Hündin sowie zur Diagnose von Scheidenspangen, Verletzungen und Tumoren der Scheide Einsatz.

Zystoskopie

Bei der Blasenspiegelung werden das Innere der Harnblase, der Harnröhre und die Einmündungen der Harnleiter untersucht. Auch hier wird es zur Diagnose von Missbildungen oder Tumoren verwendet.

Quellen

  • Ballauf B, Kraft W (1993): Endoskopie des Respirationstraktes bei Hund und Katze. Schattauer

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