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OA Mag. Johannes Kriechbaumer

Dermatologie, Labordiagnostik, Endoskopie

INHALTSVERZEICHNIS

Immer mehr Hunde und Katzen leiden unter Allergien, die sich vor allem durch Juckreiz, Hautrötung und bei Futtermittelallergien auch durch Verdauungsstörungen zeigen. Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf sogenannte Allergene (z.B. Pollen, Gräser oder auch Prot eine). Bei den meisten Tieren äußert sich eine Allergie durch Juckreiz und gerötete Haut. Die Haut ist dann sehr empfindlich und kann ihre Abwehrfunktion nicht richtig wahrnehmen, d.h. als Folge entzündet sie sich leicht.
Man kann drei Allergien unterscheiden, die leider auch in Kombination vorkommen können:
– Flohspeichel-Allergie
– Futtermittel-Allergie
– Allergie gegen Umweltallergene (Atopie)
Eine Allergie ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist.

Ursache

Allergien werden durch den Kontakt mit einem allergieauslösenden Stoff (= Allergen) verursacht, welche eine Überreaktion des Immunsystems verursacht.

Man unterscheidet zwischen umweltbedingten Allergien und Futtermittelallergien.

Symptome

Symptome solcher Allergien sind z.B. Juckreiz, damit verbundenes Schlecken an den Pfoten und der Flanke, Rötungen und nässende Entzündungen der Haut, Haarausfall, tränende geschwollene Augen, Konzentrations- und Schlafstörungen.

Allergie beim Hund
Futtermittelallergie beim Hund: ein Merkmal sind die geröteten Stellen am Kopf
Futtermittelallergie Katze
Futtermittelallergie: Katzen haben oft Juckreiz im Schläfenbereich und am Hals.
Flochspeichelhypersensitivitaet beim Hund
Flohspeichelhypersensitivität beim Hund: ein klassisches Symptom ist der Haarausfall
Flohspeichelhypersensitivitaet
Katze mit Flohspeichelhypersensitivität: Durch das ständige Belecken der juckenden Haut fallen Haare aus bzw. brechen ab.

Diagnose

Für die Diagnose einer Allergie ist ganz besonders ein umfassendes Gespräch über die Lebensumstände des Tieres, die Fressgewohnheiten, andere Erkrankungen, Darstellung der Symptome (Lokalisationen von Juckreiz, Haut – Fellveränderungen, saisonaler Zusammenhang, …), chronologische Krankengeschichte, Kontakttiere etc. essenziell.

  • Die Diagnose „Allergie“ ist eine reine Ausschluss-Diagnose, d.h. erst wenn alles andere ausgeschlossen ist, kann man sagen, dass es sich um eine Allergie handelt. Leider gibt es keinen eindeutigen Bluttest, der uns eine Allergie zuverlässig diagnostizieren könnte – im Gegenteil, viele nicht-allergische Tiere haben einen „falsch-positiven“ Allergietest! Einige Tiere sind gleichzeitig auf mehrere „Allergene“ allergisch, zum Beispiel auf Hausstaubmilben und auf bestimmte Futterinhaltsstoffe. – Hier wird es besonders schwierig, die verantwortlichen Allergene herauszufinden.
  • Zuerst sollte man sicher sein, dass der Juckreiz nicht durch Parasiten hervorgerufen wird. Also eine geeignete Parasitenprophylaxe durchführen, vor allen Dingen gegen Flöhe (Flohspeichelallergie!).
  • Dann muss untersucht werden, ob Bakterien oder Hefepilze in zu großen Mengen aufder Haut vorkommen und die Haut deshalb entzündet ist (Pyodermie). Wenn ja, sollte eine Therapie gegen diese Mikroorganismen eingeleitet werden.
  • Besteht dann noch Juckreiz, muss eine zehnwöchige Ausschlussdiät eingeleitet werden,um eine Futtermittel-Allergie auszuschließen.

Erst wenn sich danach keine Besserung des Juckreizes zeigt, kann man sagen, dass es sich um eine Allergie in Form einer Atopie handelt.

 

Therapie

Jeder Allergie-Patient ist individuell, es gibt kein „Patent-Rezept“ für einen Allergiker! Die Therapie (Medikamente, Shampoos, Futterzusätze, Sprays, Spot-on-Präparate, Immuntherapie, Futtermittelausschluss-Diät, …) eines allergischen Patienten werden absolut individuell auf jeden Patienten und sein Umfeld angepasst!

Wenn es sich um eine reine Flohspeichelallergie handelt, genügt eine konsequente Flohprophylaxe.

Hat Ihr Tier eine Allergie gegen Futterbestandteile, muss das geeignete Futter gefunden werden (Eliminationsdiät).

Handelt es sich um eine Atopie (Umweltallergie zB Gräser und Pollen), kommt es sicherlich darauf an, wie stark diese ausgeprägt ist. Die einzige spezifische Behandlung ist die Hyposensibilisierung. Durch einen Blut- oder Intrakutan-Test werden die Allergene gefunden, auf die das Tier reagiert. Genau diese Allergene werden nun in ansteigender Konzentration unter die Haut gespritzt. Das soll den Körper langsam an die Allergene gewöhnen. Die Erfolgsquote liegt bei ca 60 Prozent bis 70 Prozent.

Prognose

Allergien sind grundsätzlich nicht heilbar – sie begleiten die betroffenen Patienten in aller Regel ein Leben lang. Glücklicherweise stehen uns heutzutage eine enorme Auswahl an geeigneten Futtermitteln sowie Snacks und Kauartikel zur Verfügung und dank unserer langjährigen Erfahrung, der stetigen Weiterbildung unserer Spezialisten und neuen Therapiemöglichkeiten können wir unseren Patienten helfen, ein glückliches Leben zu führen – mit Allergie.

Quellen

  • Reedy l., Miller W.H., Willemse T., (2002) Allergische Hauterkrankungen bei Hund und Katze: Allergene, Allergietests, Atopie, Arthropoden, Futtermittelallergie, Immuntherapie, Pharmakotherapie
  • Peters S., Koch H.-J., (2014) Dermatologie-Atlas Hund, Krankheitsbilder und typische Verteilungsmuste
  • Noli C., Scarampella F., Toma S., (3.Auflage) Praktische Dermatologie bei Hund und Katze, Klinik – Diagnose – Therapie.

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