Ursachen
Autounfälle stellen sicherlich eine der Hauptursachen für Frakturen dar. Vor allem Katzen fallen aber auch des Öfteren aus einer großen Höhe, z.B. vom Balkon, aus dem Fenster oder vom Dach. Für Zwerghunde kann bereits ein Sturz vom Arm eine so große Belastung sein, dass er sich die Vordergliedmaßen bricht.
Beim Hund treten Frakturen am häufigsten am Vorderbein, an Elle und Speiche (Radius und Ulna), auf. Bei der Katze hingegen sind der Oberschenkelknochen (Femur) und das Becken häufiger betroffen, vermutlich, weil diese meist im hinteren Bereich von einem Auto erfasst werden.
Es gibt auch Frakturen, die ohne großen Einfluss von außen auftreten können. Hier ist vor allem eine Fraktur des unteren Oberarmknochens (distaler Humerus) zu nennen. Die Fuge zwischen den beiden Walzen (Kondylen) des Humerus schließt sich bei manchen Hunden im Laufe des Wachstums nicht richtig, sodass hier eine Sollbruchstelle vorliegt. Betroffen sind v.a. Springer Spaniel, Wachtelhunde und Französische Bulldoggen.
Symptome
Nach einer Fraktur kommt es fast immer zu einer starken Lahmheit, bei der die betroffene Gliedmaße gar nicht belastet wird. Die Tiere zeigen starke Schmerzen. Oft sind die Tiere durch das Trauma im Schock und teilweise in Seitenlage. Daher müssen sie dringend mit Infusionen und Schmerzmittel behandelt und stabilisiert werden. Nicht selten erleiden Tiere auch Traumata im Bereich des Brustkorbes. Dabei entsteht oft ein sogenannter Pneumothorax (Luft außerhalb der Lunge im Brustkorb durch Reißen von Lungenbläschen) oder Lungenblutungen.
Diagnose
Die Diagnosestellung erfolgt durch die klinische und orthopädische Untersuchung, sowie ergänzende Röntgenaufnahmen. In der Regel wird auch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes angefertigt, um zusätzliche Traumata in diesem Bereich auszuschließen und bei Bedarf zu behandeln.
Zur Planung einer OP bei komplizierten Frakturen kann ggf. eine Computertomographie nötig sein.
Therapie
Je nach Schockzustand des Tieres muss dieses zunächst stabilisiert werden. Hier gilt auf alle Fälle: Leben vor Frakturversorgung! Es kann also sein, dass sich die endgültige operative Versorgung einige Tage hinauszögert. Offene Brüche sollten zwar so schnell wie möglich versorgt werden, es hat sich jedoch gezeigt, dass eine initiale Stabilisierung und die darausfolgende Verzögerung der Versorgung nicht mit einer erhöhten Wundinfektionsrate assoziiert ist, sondern die Überlebensrate verbessert.
Abhängig von der Lokalisation und Art der Fraktur wird über die weitere Versorgung entschieden.
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Konservative Versorgung
Bei der konservativen Therapie werden die Tiere in der Regel mit stabilen, gipsähnlichen Verbänden über einen Zeitraum von 6-8 Wochen behandelt.
Dies kommt einerseits bei Grünholzfrakturen beim Jungtier in Betracht. Dabei handelt es sich um Fälle, in denen der Knochen nicht vollständig gebrochen ist. Andererseits eignen sich nicht-dislozierte (nicht verschobene) Frakturen z.B. der Pfote (Metacarpus, Metatarsus, Zehen) in einigen Fällen für die konservative Frakturversorgung. Auch Beckenfrakturen im Bereich der nicht tragenden Strukturen werden konservativ behandelt.
Ein regelmäßiger und vor allem sachgemäßer Verbandswechsel ist unabdingbar.
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Chirurgische Versorgung
Bei den meisten Frakturen ist eine operative Versorgung nötig. Je nach Art der Fraktur kommen hierfür unterschiedliche Methoden und Implantate zum Einsatz.
Zum Beispiel werden Wachstumsfugenfrakturen bei jungen Tieren meist mit Pins versorgt. Abrisse von Knochenvorsprüngen, an denen Muskeln ansetzen, werden durch eine sogenannte Drahtzuggurtung versorgt. Bei dieser werden Pins und eine Drahtcerclage eingebracht.
Bei Schaftfrakturen (Brüche im Bereich des mittleren Teils von Röhrenknochen) stehen je nach Art der Fraktur verschiedene Methoden zur Verfügung. Sehr lange Spiralfrakturen können mit Drahtcerclagen (Fixierung von Knochenfragmenten durch Umschlingen mit einem Metalldraht, sehr selten verwendet) und Intramedullärnägeln (Marknagelung) versorgt werden. Kurze Schräg- oder Querfrakturen eignen sich zur Versorgung mittels Fixateur externe (ein durch die Haut befestigtes Haltesystem gebrochener Knochen) oder mit einer Platte.
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Fixateur externe
Vorteil eines Fixateur externe ist die kurze Operationsdauer und Minimalinvasivität (wenig Störung der Frakturzone). Nachteil ist, dass ein Gestänge außerhalb des Körpers liegt, das gepflegt werden muss. Das Tier muss unbedingt ruhig gehalten werden. Der Fixateur wird nach Abheilung der Fraktur in einer leichten Kurznarkose wieder entfernt.
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Plattenosteosynthese
Bei einer Plattenosteosynthese ist der Zugang zum Knochen, und damit der Hautschnitt, meist etwas größer. Heutzutage versucht man auch bei einer Plattenosteosynthese die Frakturzone möglichst wenig zu manipulieren. Vorteil ist, dass die Versorgung meist deutlich stabiler ist. Eine Plattenosteosynthese eignet sich also vor allem für Tiere, bei denen die Ruhighaltung problematisch ist. Dies betrifft z.B. wild lebende Katzen. Außerdem kann eine Platte in der Regel im Tier verbleiben und muss nicht wieder entfernt werden, was eine weitere Narkose erspart.
Wir besprechen mit Ihnen gern, welche Art von Versorgung für Ihr Tier in Frage kommt.
Prognose
Die Prognose ist im Allgemeinen als sehr gut anzusehen.
Etwas schlechter ist die Prognose bei Frakturen mit Gelenksbeteiligung, weil es hier langfristig zu einer Arthrose kommen kann
Quellen
- Tobias KM & Johnston SA (2012): Veterinary surgery small animal. Elsevier, St. Louis, 1. ed.
- DeCamp CE, Johnston SA, Dejardin LM, Schaefer SL (2016): Handbook of Small Animal Orthopedics and Fracture Repair. Elsevier, St. Louis
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