Ursache
Während die Dilatative Kardiomyopathie in den meisten Fällen wohl eine genetische Ursache hat, können in manchen Fällen auch Mangelsituationen (Taurinmangel, Carnitinmangel, Eiweißmangel), eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), bestimmte Herzrhythmusstörungen oder entzündliche Veränderungen zum gleichen Erscheinungsbild führen. In diesem Fall spricht man von einer sog. „Sekundären Dilatativen Kardiomyopathie“.
Je nach mikroskopischem Aussehen des Herzmuskels kann man 3 Typen der Erkrankung unterscheiden, welche bei den verschiedenen Rassen vorkommen können.
Grundsätzlich unterscheidet man drei Verlaufsformen:
- Stauungsform: Dabei führt die Muskelschwäche und Vergrößerung des Herzens letztendlich zu Stauungserscheinungen (meist Wasser in der Lunge: Lungenödem). Durch die Dehnung des linken Herzens wird auch die Mitralklappe undicht (angeblich ist diese Undichtheit dann zentral in den Vorhof gerichtet – dem widersprechen allerdings sowohl Logik, pathoanatomische Kenntis und Erfahrung).
- Elektrische Verlaufsform: Hier stehen Herzrhythmusstörungen im Vordergrund. Diese Form kann zum plötzlichen Herztod führen.
- Mischform: Bei Patienten mit elektrischer Verlaufsform kann es später zu Stauungserscheinungen und Lungenödem kommen.
Symptome
Anfänglich spielen sich die krankhaften Veränderungen nur auf Zellebene ab und der Patient erscheint noch nicht krank. In dieser Phase kann die Erkrankung nicht diagnostiziert werden. In der subklinischen Phase sind sowohl die elektrische Verlaufsform (EKG), als auch die Stauungsform (Ultraschall) erkennbar, obwohl dem Besitzer noch keine Krankeitszeichen auffallen. Die Veränderungen im Ultraschall sind dabei meist noch relativ gering. Gerade den elektrischen Veränderungen kommt in dieser Erkrankungsphase eine besondere Bedeutung zu. Bei Überschreiten einer gewissen Anzahl von Extrasystolen ist bei bestimmten Rassen mit einem deutlich erhöhten Risiko eines plötzlichen Herztodes zu rechnen.
In der klinischen Phase ist der Patient dann wirklich und offensichtlich krank. Dabei können Leistungsschwäche, Husten, Atemnot, Bewusstlosigkeitsanfälle (Synkopen) oder plötzlicher Herztod auftreten.
Diagnose
Es ist sinnvoll, bei jenen Rassen, welche zur Dilatativen Kardiomyopathie neigen, regelmäßige Untersuchungen durchzuführen, um die Erkrankung möglichst früh zu erkennen und evtl. eine Therapie einzuleiten. Dafür sind eine Herzultraschalluntersuchung und – rasseabhängig – ein 24-Stunden-EKG (Elektrokardiogramm) nötig.
Eine sekundäre Dilatative Kardiomyopathie sollte ausgeschlossen werden. Die Rassezugehörigkeit ist dabei entscheidend. Gegebenenfalls wird der Taurinspiegel bzw. der Schilddrüsenwert im Blut untersucht.
Wenn die Dilatative Kardiomyopathie zum Lungenödem geführt hat, ist dies in der Röntgenuntersuchung zu erkennen.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Form der Erkrankung. Bei der elektrischen Verlaufsform steht der Einsatz von rhythmusstabilisierenden Medikamenten im Vordergrund, bei der Stauungsform wird heutzutage relativ früh im Verlauf ein Medikament eingesetzt, welches der aktuellen Studienlage zufolge die Lebenserwartung steigern soll. Carnitin, Taurin und Magnesium können zusätzlich verabreicht werden, worüber aber in der Regel im Einzelfall entschieden. Im Falle eines Linksherzversagens (“Wasser in der Lunge”) müssen Entwässerungsmedikamente eingesetzt werden.
Prognose
Die Prognose der Dilativen Kardiomyopathie ist grundsätzlich schlecht. Allerdings ist sie für Hund mit DCM Typ 1 besser als für Hunde mit DCM Typ 2. 25-30% der Dobermänner mit DCM Typ 2 und Herzrhytmusstörungen sterben am plötzlichen Herztod.
Quellen
- Kresken JG, Wendt RT, Modler P(2017): Praxis der Kardiologie. Enke
- Freid KJ, Freeman LM, Rush JE, Cunningham SM, Davis MS, Karlin ET, Yang VK(2021): Retrospective study of dilated cardiomyopathy in dogs. J Vet Intern Med, 35(1), 58-67