Ursache
Als „Stenose“ bezeichnet man in der Medizin eine Engstelle in Blutgefäßen und Hohlorganen. Die „Aorta“ ist die Hauptschlagader, die als sehr großes Blutgefäß von der linken Herzkammer entspringt. An diesem Ursprung befindet sich die sogenannte „Aortenklappe“. Das gesamte Blut zur Versorgung des Körpers wird während der Kontraktions – Phase des Herzens (Systole) durch die Aortenklappe gepumpt.
Diese Engstelle (Subaortenstenose) ist meist direkt unterhalb der Klappe lokalisiert, der Grad nimmt während der Wachstumsphase zu.
Abb. Bild normales Herz , Herz mit Aortenstenose (Modell, Schema, Zeichnung)
Die Engstelle bewirkt, dass die linke Hauptkammer kräftiger pumpen muss, um das Blut in die Hauptschlagader (Aorta) auszuwerfen. Dadurch wird, abhängig vom Grad der Engstelle, die Muskulatur der linken Hauptkammer dicker.
In einigen Fällen können Verklebungen oder Missbildungen der Klappe selbst eine Engstelle verursachen (valvuläre Stenose). Diese Form kann auch im Anschluss einer Entzündung der Klappen auftreten. Sehr selten findet man bei Hunden eine Engstelle oberhalb der Aorten-klappe (Supravalvuläre Stenose).
Symptome
Die meisten Patienten zeigen keinerlei Symptome. Hunde mit hochgradiger oder extremer Stenose sind häufig leistungsinsuffizient oder entwickeln Bewusstlosigkeitsanfälle (sog. Synkopen). In schweren Fällen kann Atemnot aufgrund eines Lungenödems (“Wasser in der Lunge”) auftreten. Schwerstgradig Betroffene können am plötzlichen Herztod sterben.
Diagnose
Hunde mit Subaortenstenose haben ein Herzgeräusch, das im Bereich der Herzbasis (“vorne und oben”) am lautesten ist. Die Lautstärke des Geräusches ist abhängig vom Schweregrad der Stenose. Bei hochgradig betroffenen Patienten ändert sich die Pulsqualität und die Schleimhäute dieser Patienten sind meist blasser als normal.
Röntgenaufnahmen zeigen nur in hochgradigen Fällen Veränderungen. Dann ist die Aorta hinter der Engstelle erweitert. Manchmal entwickeln betroffene Patienten ein Lungenödem, welches dann auch auf Röntgenaufnahmen sichtbar ist.
Die Diagnosestellung erfordert unbedingt eine Herzultraschalluntersuchung.
Bei der normalen, zweidimensionalen Darstellung fällt, abhängig vom Schweregrad, eine mehr oder weniger ausgesprägte Verdickung der Muskulatur der linken Herzkammer auf (s.o.). Die Stenose selbst kann in leichtgradigen Fällen schwer darstellbar sein, in hochgradigen Fällen ist sie immer deutlich sichtbar. Manchmal ist der gesamte Ausflusstrakt zu klein. Mittels Doppleruntersuchung kann der Schweregrad der Stenose bestimmt bzw. eine gleichzeitig vorkommende Undichtheit der Klappe festgestellt werden.
Die Graduierung der Stenose erfolgt dabei mit dem Spektraldoppler, mit welchem die Blutflussgeschwindigkeit durch die Verengung (Stenose) gemessen wird. Ähnlich wie bei einem Gartenschlauch, der am Ende teilweise zugehalten wird, nimmt die Blutflussgeschwindigkeit mit dem Grad der Stenose zu. Vom Schweregrad der Erkrankung unterscheidet man die geringgradige, mittelgradige, hochgradige und extreme Aortenstenose.
Therapie
Leichtgradige Fälle werden nicht behandelt. Bei höhergradig betroffenen Patienten kann es manchmal sinnvoll sein, ein Medikament einzusetzen, das die Sauerstoffversorgung des Herzes verbessert und die Überanstrengung des Herzmuskels verringert (Betablocker). In ausgewählten Fällen, besonders bei Patienten, die aufgrund der Stenose Bewusstlosigkeitsanfälle (sog. Synkopen) zeigen, kann ein Kathetereingriff mittels eines sogenannten Hochdruckballons einen Behandlungserfolg bringen.
Prognose
Die Prognose hängt vom Schweregrad der Engstelle ab. Extrem betroffene Patienten können innerhalb der ersten Lebensjahre schwere Krankheitszeichen zeigen oder versterben. Leicht- oder mittelgradig Betroffene leben meist ein ganz normales Leben.
Quellen
- Pinkos A, Stauthammer C, Rittenberg R, Barncord K(2017): High-pressure balloon dilation in a dog with supravalvular aortic stenosis. J Vet Cardiol. 19(1):88-94.
- Kresken JG, Wendt RT, Modler P (2017): Praxis der Kardiologie Hund und Katze. Enke